Die Lebensdauer von Tieren ist ein faszinierendes Thema, das Einblicke in die Evolution, Ökologie und Anpassungsfähigkeit verschiedener Arten bietet. Während die meisten Lebewesen ein relativ kurzes Leben führen, gibt es einige bemerkenswerte Ausnahmen, die uns mit ihrer Langlebigkeit beeindrucken. Diese Langlebigkeit ist oft das Ergebnis komplexer Wechselwirkungen zwischen genetischen Faktoren, Umweltbedingungen und Lebensstil. Die Untersuchung der Langlebigkeit bei Wildtieren ermöglicht es uns, mehr über die Mechanismen des Alterns zu verstehen und potenziell neue Erkenntnisse für die menschliche Gesundheit zu gewinnen. Dieser Text wird sich mit den Tieren befassen, die die längste Lebensdauer aufweisen, wobei wir sowohl bekannte Beispiele als auch weniger bekannte Arten betrachten, um ein umfassendes Bild zu zeichnen.
Die Langlebigkeit bei Tieren variiert enorm, von wenigen Tagen bei einigen Insekten bis hin zu mehreren Jahrhunderten bei bestimmten Arten. Ein oft zitiertes Beispiel für extreme Langlebigkeit ist der Grönlandwal (Balaena mysticetus), dessen Lebensdauer auf über 200 Jahre geschätzt wird. Dies macht ihn zu einem der langlebigsten Säugetiere der Welt. Die genaue Bestimmung des Alters bei Wildtieren ist jedoch oft schwierig, da direkte Beobachtungen über so lange Zeiträume selten sind. Stattdessen verlassen sich Wissenschaftler auf Methoden wie die Analyse von Zahnzement oder Isotopenanalysen, um das Alter zu schätzen. Diese Methoden liefern zwar wertvolle Daten, sind aber mit Unsicherheiten behaftet, was zu unterschiedlichen Schätzungen der maximalen Lebensdauer führen kann.
Neben dem Grönlandwal gibt es weitere beeindruckende Beispiele für langlebige Wildtiere. Riesenschildkröten, insbesondere die Galapagos-Riesenschildkröte (Chelonoidis nigra), erreichen regelmäßig Alter von über 100 Jahren, wobei einige Exemplare sogar über 150 Jahre alt geworden sind. Auch einige Vogelarten, wie beispielsweise der Albatross, zeichnen sich durch ihre außergewöhnliche Lebensdauer aus, mit einigen Individuen, die über 60 Jahre alt werden. Diese Langlebigkeit ist oft mit Faktoren wie einem langsamen Stoffwechsel, einer stabilen Umwelt und einer effektiven Verteidigung gegen Krankheitserreger verknüpft. Es ist wichtig zu beachten, dass die durchschnittliche Lebensdauer einer Art oft deutlich niedriger ist als die maximale Lebensdauer, da viele Tiere frühzeitig durch Krankheit, Unfälle oder Prädation sterben.
Die Untersuchung der Langlebigkeit bei Wildtieren ist nicht nur von wissenschaftlichem Interesse, sondern hat auch praktische Implikationen. Das Verständnis der Faktoren, die zur Langlebigkeit beitragen, könnte zu neuen Strategien zur Bekämpfung von altersbedingten Krankheiten bei Menschen führen. Darüber hinaus liefert das Wissen über die Lebensdauer verschiedener Arten wichtige Informationen für den Artenschutz. Die Kenntnis der Lebenszyklen und der Faktoren, die das Überleben beeinflussen, ist unerlässlich für die Entwicklung effektiver Erhaltungsmaßnahmen. Im Folgenden werden wir detaillierter auf die einzelnen Arten mit außergewöhnlicher Langlebigkeit eingehen und die zugrundeliegenden Mechanismen untersuchen, die ihr langes Leben ermöglichen.
Langlebigste Säugetiere der Welt
Die Welt der Säugetiere ist unglaublich vielfältig, nicht nur in Bezug auf Größe, Aussehen und Verhalten, sondern auch in Bezug auf die Lebenserwartung. Während manche Arten nur wenige Jahre leben, erreichen andere ein beeindruckendes Alter. Die Faktoren, die die Langlebigkeit beeinflussen, sind komplex und umfassen genetische Prädispositionen, Lebensraum, Ernährung und die Präsenz von Fressfeinden.
Ein herausragendes Beispiel für außergewöhnliche Langlebigkeit unter den Säugetieren ist der Bowhead-Wal (Balaena mysticetus). Mit einer nachgewiesenen maximalen Lebensdauer von über 200 Jahren gilt er als das langlebigste Säugetier der Welt. Wissenschaftler konnten dies durch die Analyse von Harpunenspitzen aus dem 19. Jahrhundert in den Körpern gefangener Bowhead-Wale feststellen. Diese erstaunliche Lebensdauer wird unter anderem auf ihre langsame Stoffwechselrate und effiziente DNA-Reparaturmechanismen zurückgeführt. Ihre relative Sicherheit vor Fressfeinden im Erwachsenenalter trägt ebenfalls zur hohen Lebenserwartung bei.
Ein weiteres bemerkenswertes Beispiel ist der Grönlandwal (Balaenoptera musculus), der ebenfalls eine sehr hohe Lebenserwartung aufweist, obwohl diese nicht ganz an die des Bowhead-Wals heranreicht. Schätzungen gehen von einer maximalen Lebensdauer von über 100 Jahren aus. Ähnlich wie beim Bowhead-Wal spielen auch hier die genetische Ausstattung und ein relativ sicheres Leben im offenen Meer eine entscheidende Rolle. Die genaue Lebensdauer dieser Wale ist jedoch schwer zu bestimmen, da lange und kontinuierliche Beobachtungsstudien über mehrere Generationen hinweg notwendig wären.
Im Gegensatz zu den riesigen Walen erreichen Elefanten (Loxodonta africana und Elephas maximus) unter den landlebenden Säugetieren ein hohes Alter. Afrikanische Elefanten können bis zu 70 Jahre alt werden, asiatische Elefanten etwas weniger. Ihre Langlebigkeit wird mit ihrer sozialen Struktur und der damit verbundenen Erfahrungsweitergabe an jüngere Generationen in Verbindung gebracht. Ältere Elefanten spielen eine wichtige Rolle bei der Führung der Herde und verfügen über ein umfangreiches Wissen über Nahrungsquellen und Gefahren. Die geringe Reproduktionsrate und die langsame Entwicklung der Jungtiere könnten ebenfalls zur langen Lebensdauer beitragen.
Neben diesen prominenten Beispielen gibt es weitere Säugetiere mit beachtlicher Lebensdauer, wie z.B. bestimmte Bärenarten (z.B. Eisbären und Grizzlybären) mit einer Lebenserwartung von bis zu 30-40 Jahren in freier Wildbahn, oder bestimmte Primatenarten wie Orang-Utans, die über 50 Jahre alt werden können. Die Unterschiede in der Lebensdauer zwischen verschiedenen Säugetierarten spiegeln die Anpassung an unterschiedliche Umweltbedingungen und Lebensstile wider. Die Erforschung der Langlebigkeit bei Säugetieren liefert wertvolle Erkenntnisse für die Biologie des Alterns und könnte zukünftig auch für die menschliche Medizin von Bedeutung sein.
Rekordhalter unter den Vögeln
Die Welt der Vögel ist voller faszinierender Rekordhalter. Während die meisten Vogelarten eine deutlich kürzere Lebensdauer haben als Säugetiere vergleichbarer Größe, gibt es einige bemerkenswerte Ausnahmen, die uns mit ihrer Langlebigkeit beeindrucken. Diese Langlebigkeit ist oft an verschiedene Faktoren gebunden, darunter die Größe des Vogels, seine Lebensweise und die verfügbaren Ressourcen in seinem Habitat. Größere Vögel neigen dazu, länger zu leben als kleinere, und Arten mit niedrigerer Stoffwechselrate haben oft eine höhere Lebenserwartung.
Ein herausragender Rekordhalter ist der Albatros. Einige Arten, wie der Graukopf-Albatros, erreichen ein beeindruckendes Alter von über 60 Jahren. Ihre lange Lebensdauer ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, darunter ihre Fähigkeit, effizient zu fliegen und über weite Strecken Nahrung zu suchen. Ihre ausgezeichnete Flugfähigkeit ermöglicht es ihnen, sich an wechselnde Umweltbedingungen anzupassen und weit entfernte Nahrungsquellen zu erreichen, was ihre Überlebenschancen erhöht. Studien haben gezeigt, dass einige Individuen sogar über 70 Jahre alt geworden sind, was sie zu den langlebigsten Vogelarten der Welt macht. Diese erstaunliche Langlebigkeit macht sie zu wertvollen Forschungsobjekten für Wissenschaftler, die die Auswirkungen des Klimawandels und anderer Umweltfaktoren auf die Vogelpopulationen untersuchen.
Auch Papageien sind bekannt für ihre bemerkenswerte Langlebigkeit. Der Kakapo, ein flugunfähiger Papagei aus Neuseeland, kann unter optimalen Bedingungen bis zu 90 Jahre alt werden. Seine lange Lebensdauer ist jedoch stark von der Verfügbarkeit von Nahrung und der Vermeidung von Fressfeinden abhängig. Leider ist der Kakapo durch den Verlust seines Lebensraums und die Einführung von Fressfeinden stark gefährdet, wodurch seine Lebenserwartung in der Wildnis deutlich geringer ist. In Gefangenschaft hingegen kann er sein volles Lebenspotential entfalten. Andere Papageienarten, wie der Graupapagei, erreichen ebenfalls ein hohes Alter von über 50 Jahren und sind für ihre beeindruckende Intelligenz und Fähigkeit zur Nachahmung von Sprache bekannt.
Im Gegensatz zu den großen und langlebigen Arten gibt es auch kleine Vögel, die eine überraschend lange Lebensdauer aufweisen. Kolibries beispielsweise leben durchschnittlich 3-5 Jahre, einige Arten schaffen aber auch bis zu 10 Jahre. Ihre hohe Stoffwechselrate, die mit einem hohen Energieverbrauch verbunden ist, würde man zunächst eine kürzere Lebensdauer erwarten lassen. Doch ihre Anpassungsfähigkeit und die Verfügbarkeit von Nektar als Nahrungsquelle tragen zu ihrem Überleben bei. Die hohe Reproduktionsrate dieser kleinen Vögel kompensiert das höhere Risiko frühzeitig zu sterben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Lebensdauer von Vögeln stark von der Art, der Größe und dem Lebensraum abhängt. Während einige Arten nur wenige Jahre leben, erreichen andere ein beeindruckendes Alter von über 70 Jahren. Diese Langlebigkeit ist ein faszinierendes Beispiel für die Anpassungsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit der Vogelwelt und unterstreicht die Bedeutung des Schutzes ihrer Lebensräume.
Die ältesten Reptilien und Amphibien
Im Reich der Reptilien und Amphibien finden sich einige der langlebigsten Wirbeltiere der Erde. Im Gegensatz zu Säugetieren, die oft durch höhere Stoffwechselraten und einen schnelleren Alterungsprozess gekennzeichnet sind, zeichnen sich viele Reptilien und Amphibien durch bemerkenswerte Langlebigkeit aus. Diese Langlebigkeit ist eng mit ihrem langsamen Stoffwechsel, ihrer kälteregulierten Lebensweise (poikilotherm) und ihrer oft geringeren Aktivität verbunden. Die genauen Lebenserwartungen variieren jedoch stark je nach Art, Umweltbedingungen und individueller Gesundheit.
Unter den Reptilien sind Schildkröten bekannt für ihre außergewöhnliche Lebensdauer. Die Galapagos-Riesenschildkröten (Chelonoidis nigra) gehören zu den ältesten lebenden Tieren der Welt. Es gibt dokumentierte Fälle von Individuen, die über 150 Jahre alt geworden sind. Ein besonders bemerkenswertes Beispiel ist Harriet , eine Galapagos-Riesenschildkröte, die angeblich über 170 Jahre alt wurde. Auch die Aldabra-Riesenschildkroten (Aldabrachelys gigantea) erreichen ein hohes Alter, mit dokumentierten Fällen von über 100 Jahren. Diese beeindruckende Langlebigkeit ist auf ihre langsame Entwicklung, ihren niedrigen Stoffwechsel und ihre hohe Resistenz gegen Krankheiten zurückzuführen. Im Gegensatz dazu haben viele Schlangen und Echsen deutlich kürzere Lebenserwartungen, häufig im Bereich von wenigen Jahren bis zu maximal einigen Jahrzehnten.
Bei den Amphibien sind die Lebenserwartungen im Allgemeinen deutlich kürzer als bei vielen Reptilien. Die meisten Frösche und Kröten leben nur wenige Jahre. Es gibt jedoch Ausnahmen. Einige Arten von Salamandern, insbesondere die Großen Höhlensalamander (Proteus anguinus), können ein außergewöhnlich hohes Alter erreichen. Es wird geschätzt, dass sie über 100 Jahre alt werden können, obwohl dies aufgrund der Schwierigkeit, ihr Alter in freier Wildbahn zu bestimmen, schwer zu verifizieren ist. Ihre Langlebigkeit wird auf ihren langsamen Stoffwechsel und ihre anpassungsfähige Lebensweise in unterirdischen Höhlensystemen zurückgeführt. Ein weiterer Faktor ist die geringe Prädatoren-Dichte in ihrem Lebensraum.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Lebensdauer wildlebender Tiere schwer zu bestimmen ist. Die meisten Schätzungen basieren auf Beobachtungen in Gefangenschaft oder auf der Analyse von Wachstumsringen bei Schildkrötenpanzern. Die Umweltbedingungen, wie Nahrungsverfügbarkeit, Prädatoren und Krankheiten, spielen eine entscheidende Rolle für die Lebenserwartung. Änderungen im Klima und der Lebensraumzerstörung können die Lebensdauer dieser Tiere negativ beeinflussen und zu einem Rückgang ihrer Populationen führen. Die Erforschung der Langlebigkeit von Reptilien und Amphibien bietet wertvolle Einblicke in die Mechanismen des Alterns und kann zur Entwicklung von Strategien zum Schutz dieser faszinierenden und oft bedrohten Arten beitragen.
Lebensdauer von Meeresbewohnern
Die Lebensdauer von Meeresbewohnern ist enorm variabel und hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, darunter die Art, die Größe, der Lebensraum und die Prädatoren. Während einige Arten nur wenige Monate leben, erreichen andere ein beeindruckendes Alter, das manche terrestrischen Tiere in den Schatten stellt. Die Ozeane beherbergen eine unglaubliche Bandbreite an Lebensformen, und die Langlebigkeit spiegelt diese Diversität wider.
Wirbellose zeigen eine breite Spanne an Lebensdauern. Kleine Krebse und viele Planktonarten haben kurze Lebenszyklen, die oft nur wenige Wochen oder Monate dauern. Im Gegensatz dazu können bestimmte Korallen Hunderte von Jahren alt werden. Einige Schwämme gelten sogar als die ältesten Tiere der Welt, mit geschätzten Lebensdauern von mehreren tausend Jahren. Ihre Langlebigkeit wird auf ihren langsamen Stoffwechsel und ihre robuste Bauweise zurückgeführt.
Bei Fischen gibt es ebenfalls enorme Unterschiede. Viele kleine Fischarten haben eine Lebensdauer von nur wenigen Jahren. Größere Fischarten, wie beispielsweise der Pazifische Heilbutt, können jedoch über 50 Jahre alt werden. Der Grönlandhai hingegen ist ein wahrer Rekordhalter: Mit einem geschätzten Alter von über 400 Jahren gilt er als das langlebigste Wirbeltier der Welt. Diese extreme Langlebigkeit ist noch nicht vollständig verstanden, aber vermutlich spielen Faktoren wie ein langsamer Stoffwechsel und eine kalte Umgebung eine Rolle.
Meeressäugetiere zeigen ebenfalls eine große Bandbreite an Lebensdauern. Delfine können je nach Art zwischen 20 und 50 Jahren alt werden. Wale, die zu den größten Meeressäugetieren gehören, erreichen noch höhere Alter. Buckelwale können beispielsweise über 80 Jahre alt werden, während Grönlandwale ebenfalls eine beeindruckende Lebensdauer von über 200 Jahren erreichen können. Diese Langlebigkeit ist wahrscheinlich auf ihre Größe, ihren niedrigen Stoffwechsel und die relativ geringe Anzahl an natürlichen Feinden zurückzuführen.
Die Forschung zur Lebensdauer von Meeresbewohnern ist eine Herausforderung, da die Beobachtung und das genaue Alter feststellen in der riesigen und unzugänglichen Meeresumgebung schwierig ist. Wissenschaftler verwenden verschiedene Methoden, wie zum Beispiel die Analyse von Otolithen (Gehörsteine bei Fischen) oder die Radiokarbonmethode, um das Alter von Meeresorganismen zu bestimmen. Durch Fortschritte in der Technologie und der Forschung gewinnen wir jedoch immer mehr Erkenntnisse über die erstaunliche Langlebigkeit vieler Meeresbewohner und das komplexe Zusammenspiel der Faktoren, die diese beeinflussen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Lebensdauer von Meeresbewohnern ein faszinierendes und komplexes Thema ist. Von kurzlebigen Planktonarten bis hin zu uralten Grönlandhaien und langlebigen Walen zeigt die marine Welt eine unglaubliche Vielfalt an Lebenszyklen. Die weitere Erforschung dieser Thematik ist essentiell, um das Verständnis der marinen Ökosysteme und den Schutz dieser wertvollen Arten zu verbessern.
Faktoren für hohe Lebenserwartung
Die Lebensdauer von Wildtieren ist ein komplexes Thema, das von einer Vielzahl interagierender Faktoren beeinflusst wird. Es gibt keine einzelne Erklärung, warum manche Arten außergewöhnlich alt werden, während andere ein viel kürzeres Leben führen. Stattdessen ist es ein Zusammenspiel aus genetischen, physiologischen, ökologischen und Verhaltensmerkmalen, die die maximale Lebenszeit und die durchschnittliche Lebenserwartung einer Art bestimmen.
Ein wichtiger Faktor ist die Genetik. Spezifische Gene können die Geschwindigkeit des Alterungsprozesses beeinflussen und die Anfälligkeit für Krankheiten reduzieren. Langsam alternde Arten besitzen oft Mechanismen zur Reparatur von DNA-Schäden und zur Bekämpfung von oxidativem Stress, der Zellschäden verursacht. Beispiele hierfür sind die Grönlandhaie, die extrem langsam altern und über 400 Jahre alt werden können, oder die Galapagos-Riesenschildkröten, die ebenfalls eine beeindruckende Langlebigkeit aufweisen. Die genetische Ausstattung legt gewissermaßen ein genetisches Alterungsprogramm fest, das die maximale Lebensdauer begrenzt.
Physiologische Faktoren spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle. Der Stoffwechsel spielt eine wichtige Rolle. Es gibt eine Korrelation zwischen dem Stoffwechsel und der Lebensdauer, wobei Tiere mit niedrigeren Stoffwechselraten oft länger leben. Dies wird als Rate-of-living-Theorie bezeichnet. Kleine, schnell metabolisch aktive Tiere neigen dazu, kürzere Leben zu haben als große, langsam metabolisch aktive Tiere. Die Effizienz der Reparaturmechanismen auf Zellebene ist ebenfalls entscheidend. Arten mit effizienteren Reparaturmechanismen können Zellschäden besser beheben und somit den Alterungsprozess verlangsamen.
Ökologische Faktoren beeinflussen die Lebenserwartung erheblich. Die Prädation ist ein offensichtlicher Faktor. Arten, die vielen Fressfeinden ausgesetzt sind, haben eine geringere Chance, ihr volles genetisches Lebenspotenzial auszuschöpfen. Die Nahrungsverfügbarkeit und die Lebensraumqualität sind ebenfalls entscheidend. Ein reichhaltiges Nahrungsangebot und ein stabiler Lebensraum fördern das Überleben und die Fortpflanzung, was indirekt die Lebensdauer erhöht. Zum Beispiel haben Tiere in geschützten Gebieten, die vor menschlichen Eingriffen bewahrt werden, oft längere Lebenserwartungen als ihre Artgenossen in gefährdeten Gebieten.
Das Verhalten eines Tieres kann ebenfalls seine Lebensdauer beeinflussen. Soziales Verhalten, wie beispielsweise die Zusammenarbeit innerhalb einer Gruppe, kann den Schutz vor Fressfeinden verbessern und den Zugang zu Ressourcen sichern. Stress kann die Lebenserwartung negativ beeinflussen. Chronischer Stress beschleunigt den Alterungsprozess und erhöht die Anfälligkeit für Krankheiten. Arten mit effektiven Stressbewältigungsmechanismen haben möglicherweise einen Vorteil hinsichtlich der Langlebigkeit.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Langlebigkeit von Wildtieren das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels von genetischen, physiologischen, ökologischen und verhaltensbezogenen Faktoren ist. Obwohl wir einige dieser Faktoren identifiziert haben, gibt es noch viel zu erforschen, um das Geheimnis des Alterns und der außergewöhnlichen Langlebigkeit bestimmter Arten vollständig zu verstehen. Weiterführende Forschung ist notwendig, um die genauen Mechanismen und das relative Gewicht jedes Faktors für verschiedene Arten zu bestimmen.
Fazit: Langlebigkeit in der Tierwelt – Ein Ausblick
Die Erforschung der Langlebigkeit in der Tierwelt offenbart eine faszinierende Bandbreite an Anpassungsstrategien und evolutionären Entwicklungen. Während einige Arten wie die Grönlandhaie mit einer geschätzten Lebensdauer von über 400 Jahren die Spitze der Langlebigkeitsskala besetzen, zeigen andere, wie beispielsweise bestimmte Schildkrötenarten, ebenfalls bemerkenswerte Lebenserwartungen. Die Untersuchung dieser extremen Fälle hat wertvolle Einblicke in die Mechanismen des Alterns und die Faktoren geliefert, die die Lebensdauer beeinflussen. Genetische Faktoren, Ernährung, Umweltbedingungen und physiologische Anpassungen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Die Analyse dieser Faktoren ermöglicht es uns, die komplexen Zusammenhänge zwischen Lebensstil und Langlebigkeit besser zu verstehen, was auch für die menschliche Gesundheit von Bedeutung ist.
Unsere Betrachtung hat gezeigt, dass die Langlebigkeit nicht allein von der Größe oder der taxonomischen Zugehörigkeit abhängt. Auch scheinbar „einfache“ Organismen können eine überraschend hohe Lebenserwartung aufweisen, was die Komplexität der zugrundeliegenden Prozesse unterstreicht. Die Untersuchung der Telomerlänge, von Reparaturmechanismen der DNA und von Stressresistenz bei langlebigen Arten liefert wichtige Erkenntnisse für die biomedizinische Forschung und eröffnet neue Wege zur Entwicklung von Therapien gegen altersbedingte Krankheiten. Die Vergleichende Biologie der Langlebigkeit ermöglicht es uns, allgemeine Prinzipien zu identifizieren, die über die einzelnen Arten hinaus Gültigkeit besitzen.
Zukünftige Forschung wird sich wahrscheinlich auf die genaue Entschlüsselung der molekularen und genetischen Mechanismen konzentrieren, die die extreme Langlebigkeit bestimmter Arten ermöglichen. Genomsequenzierungen und fortschrittliche Bildgebungstechniken werden dabei eine entscheidende Rolle spielen. Darüber hinaus ist die Berücksichtigung des Einflusses des Klimawandels und der menschlichen Aktivitäten auf die Lebensdauer wildlebender Tiere von großer Bedeutung. Die zunehmende Umweltverschmutzung und der Verlust von Lebensräumen könnten die Lebenserwartung vieler Arten negativ beeinflussen und die bereits beobachteten Trends weiter verschärfen. Es ist daher unerlässlich, Schutzmaßnahmen zu ergreifen und die Biodiversität zu erhalten, um die Langlebigkeit und das Überleben dieser faszinierenden Kreaturen auch für zukünftige Generationen zu sichern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Studium der langlebigsten Tiere nicht nur unser Verständnis der Evolution und der Biologie des Alterns erweitert, sondern auch wichtige Implikationen für die Erhaltung der Artenvielfalt und die Entwicklung neuer medizinischer Strategien hat. Die zukünftige Forschung wird uns dabei helfen, die Geheimnisse der Langlebigkeit noch besser zu entschlüsseln und die gewonnenen Erkenntnisse für das Wohl der Menschheit und der Tierwelt zu nutzen.