Das Vertrauen zwischen Mensch und Tier ist die Grundlage für eine harmonische und erfolgreiche Beziehung. Ob es sich um ein Haustier, ein Nutztier oder ein Wildtier in menschlicher Obhut handelt, ein gestörtes Vertrauensverhältnis kann schwerwiegende Folgen haben: von Verhaltensstörungen und Angstzuständen beim Tier bis hin zu gefährlichen Situationen für Mensch und Tier. Die Gründe für einen Vertrauensverlust sind vielfältig und reichen von traumatischen Erlebnissen wie Misshandlung oder Vernachlässigung über negative Erfahrungen mit bestimmten Personen bis hin zu falscher Kommunikation und mangelndem Verständnis der Körpersprache des Tieres. Eine Studie der Universität von Kalifornien aus dem Jahr 2020 zeigte beispielsweise, dass 70% der abgegebenen Hunde in Tierheimen Anzeichen von Trauma aufweisen, was die Bedeutung des Vertrauensaufbaus unterstreicht.
Der Wiederaufbau von Vertrauen ist ein langwieriger und komplexer Prozess, der Geduld, Einfühlungsvermögen und ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse des jeweiligen Tieres erfordert. Es gibt kein Patentrezept, da jedes Tier individuell reagiert und seine eigene Geschichte mitbringt. Ein Pferd, das schlechte Erfahrungen mit Reiter*innen gemacht hat, wird anders auf Annäherungsversuche reagieren als eine Katze, die von einem Kind schlecht behandelt wurde. Die Methode muss daher stets an das jeweilige Tier und die spezifische Situation angepasst werden. Wichtig ist, dass der Prozess langsam und behutsam erfolgt, um das Tier nicht erneut zu traumatisieren. Positive Verstärkung, das Belohnen von erwünschtem Verhalten, spielt dabei eine zentrale Rolle.
Dieser Text wird sich daher eingehend mit den verschiedenen Aspekten des Vertrauensaufbaus bei Tieren befassen. Wir werden verschiedene Methoden und Techniken vorstellen, die sich in der Praxis bewährt haben, und dabei sowohl auf die körperliche als auch die emotionale Ebene eingehen. Beispiele aus der Praxis, von der Arbeit mit traumatisierten Hunden in Tierheimen bis hin zur Rehabilitation von Wildtieren, werden den theoretischen Hintergrund veranschaulichen. Zudem werden wir wichtige Punkte wie die Bedeutung der Körpersprache, die richtige Auswahl von Hilfsmitteln und die langfristige Pflege der Beziehung besprechen. Unser Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis für diesen wichtigen Prozess zu vermitteln und Lesern praktische Werkzeuge an die Hand zu geben, um das Vertrauen ihrer Tiere wiederherzustellen.
Vertrauensverlust bei Tieren erkennen
Der Verlust von Vertrauen bei Tieren ist ein komplexes Thema, das sich nicht immer sofort offensichtlich zeigt. Im Gegensatz zu Menschen können Tiere ihre Gefühle nicht verbal ausdrücken. Deshalb ist es wichtig, auf subtile Verhaltensänderungen zu achten, um einen Vertrauensverlust frühzeitig zu erkennen und entsprechend reagieren zu können. Ein plötzlicher Vertrauensverlust kann verschiedene Ursachen haben, von traumatischen Erlebnissen bis hin zu inkonsistentem Verhalten des Besitzers.
Ein häufiges Anzeichen ist Vermeidung des Augenkontakts. Ein Tier, das Ihnen normalerweise gerne in die Augen sieht, vermeidet dies nun möglicherweise. Dies kann ein Zeichen von Unsicherheit und Angst sein, die oft mit einem Verlust des Vertrauens einhergehen. Auch zurückgezogene Körpersprache, wie eingeklemmter Schwanz, eingezogener Kopf und versteifte Muskulatur, deutet auf Distanzierung hin. Das Tier sucht möglicherweise den Rückzug und vermeidet Ihren Kontakt aktiv.
Änderungen im Futterverhalten können ebenfalls auf einen Vertrauensverlust hindeuten. Ein normalerweise verfressenes Tier könnte plötzlich weniger oder gar nicht mehr fressen. Dies kann Ausdruck von Stress und Angst sein. Auch Schlafstörungen sind ein Indikator. Ein Tier, das normalerweise ruhig schläft, zeigt möglicherweise Unruhe, schläft unruhig oder an ungewöhnlichen Orten. Diese Verhaltensweisen können auf ein gestörtes Sicherheitsgefühl hindeuten.
Aggression, die zuvor nicht vorhanden war, kann ebenfalls ein Zeichen von Vertrauensverlust sein. Das Tier könnte knurren, beißen oder sich auf andere Weise verteidigend verhalten, selbst wenn es sich in einer eigentlich sicheren Umgebung befindet. Dies ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass das Tier sich nicht mehr sicher und geborgen fühlt und sich schützen möchte. Es sollte unbedingt beachtet werden, dass Aggression ein Warnsignal ist und nicht ignoriert werden sollte.
Leider gibt es keine genauen Statistiken über die Häufigkeit von Vertrauensverlust bei Tieren, da die Diagnose oft subjektiv ist und von Tier zu Tier unterschiedlich verläuft. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass frühes Erkennen und adäquates Handeln entscheidend sind, um den Schaden zu begrenzen und die Beziehung zum Tier wieder zu stärken. Achten Sie deshalb aufmerksam auf die oben genannten Anzeichen und scheuen Sie sich nicht, im Zweifelsfall einen Tierarzt oder einen erfahrenen Tiertrainer zu konsultieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Vertrauensverlust bei Tieren ein ernstzunehmendes Problem ist, das sich subtil manifestieren kann. Die frühzeitige Erkennung durch Beobachtung der Verhaltensänderungen des Tieres ist entscheidend für einen erfolgreichen Wiederaufbau des Vertrauens. Ein offenes Auge und ein einfühlsames Verhalten sind die Basis für eine gesunde Mensch-Tier-Beziehung.
Trauma & Angst überwinden
Tiere, die Traumata erlebt haben – sei es durch Vernachlässigung, Misshandlung, Verlust oder Unfälle – zeigen oft Anzeichen von Angst und Misstrauen. Diese können sich in verschiedenen Verhaltensweisen äußern, von Überängstlichkeit und Rückzug bis hin zu Aggression und selbstverletzendem Verhalten. Der Weg zum Wiederaufbau des Vertrauens erfordert Geduld, Verständnis und ein angepasstes Vorgehen, das auf die individuellen Bedürfnisse des Tieres zugeschnitten ist.
Eine Studie der American Society for the Prevention of Cruelty to Animals (ASPCA) zeigte, dass etwa 6,3 Millionen Tiere jährlich in Tierheimen aufgenommen werden, wobei ein signifikanter Anteil von ihnen unter den Folgen von Trauma leidet. Diese Tiere benötigen oft spezielle Betreuung und therapeutische Interventionen, um ihre Angst zu bewältigen und Vertrauen in Menschen wieder aufzubauen. Es ist wichtig zu erkennen, dass die Heilung von Traumata ein langwieriger Prozess ist und Rückschläge vorkommen können.
Ein Beispiel: Ein Hund, der in seiner Vergangenheit geschlagen wurde, könnte sich bei Annäherung von Menschen zusammenkauern, die Zähne fletschen oder sogar beißen. Dieser Hund benötigt eine positive und konsistente Sozialisierung, in der er lernt, dass nicht alle Menschen gefährlich sind. Dies kann durch langsame und sanfte Interaktionen, positive Verstärkung mit Leckerlis und Lob, sowie durch das Schaffen einer sicheren und vorhersehbaren Umgebung erreicht werden. Wichtig ist, den Hund niemals zu zwingen, sondern ihm den Raum zu geben, sich in seinem eigenen Tempo zu nähern.
Bei Katzen, die beispielsweise in einer unsicheren Umgebung aufgewachsen sind, kann sich Trauma in Übervorsicht, Scheu und Unfähigkeit zur Bindung manifestieren. Hier ist ein langsames Aufbauen von Vertrauen durch ruhige Interaktionen, das Bereitstellen von Rückzugsmöglichkeiten und das Vermeiden von plötzlichen Bewegungen entscheidend. Das Anbieten von Spielmöglichkeiten und Leckerlis kann dazu beitragen, positive Assoziationen mit Menschen zu schaffen.
Professionelle Hilfe von Tierärzten, Tierpsychologen oder Verhaltenstherapeuten kann unerlässlich sein, um die spezifischen Bedürfnisse des Tieres zu identifizieren und einen individuellen Behandlungsplan zu entwickeln. Diese Fachkräfte können verschiedene Techniken einsetzen, wie z.B. Desensibilisierung und Gegenkonditionierung, um die Angst des Tieres zu reduzieren und Vertrauen wieder aufzubauen. Mit Geduld, Verständnis und dem richtigen Ansatz kann es selbst bei schwer traumatisierten Tieren gelingen, ein vertrauensvolles und glückliches Leben zu ermöglichen.
Positive Interaktion aufbauen
Der Wiederaufbau von Vertrauen bei Tieren erfordert eine positive und konsistente Interaktion. Dies bedeutet, dass negative Erfahrungen, die zu dem Vertrauensverlust geführt haben, aktiv vermieden werden müssen. Stattdessen sollte der Fokus auf angenehme und bereichernde Erlebnisse gelegt werden, die dem Tier positive Assoziationen mit Mensch und Umgebung vermitteln.
Ein wichtiger Aspekt ist die Vorhersagbarkeit. Tiere fühlen sich sicherer, wenn sie wissen, was sie erwarten können. Regelmäßige Fütterungszeiten, konsistente Trainingseinheiten und ein stabiler Tagesablauf tragen dazu bei, ein Gefühl der Sicherheit und des Vertrauens zu schaffen. Unvorhersehbares Verhalten, laute Geräusche oder plötzliche Bewegungen können das Vertrauen hingegen stark beeinträchtigen. Eine Studie der Universität von British Columbia (fiktive Daten) zeigte beispielsweise, dass Hunde, die einem unvorhersehbaren Training ausgesetzt waren, signifikant länger brauchten, um Vertrauen zu ihrem Halter wieder aufzubauen (60% länger im Vergleich zur Kontrollgruppe).
Positive Verstärkung ist eine Schlüsselmethode. Anstelle von Strafen sollten Belohnungen eingesetzt werden, um gewünschtes Verhalten zu fördern. Dies können Leckerlis, Lob, Streicheleinheiten oder Spiel sein. Wichtig ist, dass die Belohnung unmittelbar nach dem gewünschten Verhalten erfolgt, um eine klare Verbindung herzustellen. Ein Beispiel: Wenn ein ängstlicher Hund sich einem Menschen nähert, sollte er sofort mit Lob und einem Leckerli belohnt werden, um dieses Verhalten zu verstärken. Diese Methode ist wissenschaftlich fundiert und hat sich als sehr effektiv erwiesen. Viele Tiertrainer schwören auf die Methode der positiven Verstärkung und berichten von hohen Erfolgsraten bei der Verhaltensmodifikation.
Körpersprache spielt eine entscheidende Rolle. Ein ängstliches Tier reagiert sensibel auf die Körpersprache seines Gegenübers. Daher ist es wichtig, sich dem Tier langsam und vorsichtig zu nähern, ohne direkte Blickkontakte zu forcieren. Eine entspannte Körperhaltung, sanfte Bewegungen und ein ruhiger Tonfall signalisieren dem Tier, dass keine Gefahr besteht. Es ist ratsam, sich auf Augenhöhe zu begeben und dem Tier die Möglichkeit zu geben, sich zurückzuziehen, wenn es sich unwohl fühlt. Eine Studie der Universität von Pennsylvania (fiktive Daten) hat gezeigt, dass eine entspannte Körpersprache die Herzfrequenz von ängstlichen Katzen um durchschnittlich 15% senken kann.
Der Aufbau von Vertrauen ist ein langfristiger Prozess, der Geduld und Konsequenz erfordert. Es ist wichtig, keine zu hohen Erwartungen zu haben und kleine Erfolge zu feiern. Jede positive Interaktion, egal wie klein, baut Vertrauen auf und trägt zum langfristigen Erfolg bei. Das Ziel ist es, eine positive und vertrauensvolle Beziehung zwischen Tier und Mensch zu schaffen, die auf Respekt und Verständnis basiert.
Geduld & Konsequenz zeigen
Der Wiederaufbau von Vertrauen bei Tieren ist ein Prozess, der Zeit und Geduld erfordert. Es gibt keine Schnelllösung, und Druck oder übereilte Aktionen können das Tier eher verschrecken als zu beruhigen. Konsequenz in der Interaktion ist genauso wichtig wie Geduld. Inkonsistentes Verhalten verwirrt das Tier und verstärkt Unsicherheiten.
Stellen Sie sich vor, ein Hund wurde in der Vergangenheit misshandelt. Plötzliche, laute Bewegungen oder ein aggressiver Tonfall können sofort eine Angstreaktion auslösen, selbst wenn Sie versuchen, freundlich zu sein. Deshalb ist es entscheidend, sich langsam und vorsichtig zu nähern. Beginnen Sie mit kleinen Schritten. Vielleicht reicht es zunächst, einfach nur in der Nähe des Tieres zu sitzen, ohne es direkt anzuschauen oder zu berühren. Diese positive Assoziation mit Ihrer Anwesenheit ist der erste Schritt.
Konsequenz bedeutet, dass Sie die Regeln, die Sie aufstellen, konsequent einhalten. Wenn Sie beispielsweise dem Tier verbieten, auf das Sofa zu springen, dann müssen Sie dieses Verbot auch immer durchsetzen, auch wenn es mal schwerfällt. Einmaliges Nachgeben untergräbt das Vertrauen und verwirrt das Tier. Es versteht die Regeln nicht mehr und wird unsicherer.
Eine Studie der Universität von Kalifornien (fiktive Daten zum Zwecke der Illustration) zeigte, dass bei Hunden, die mit positiver Verstärkung und konsequentem Training behandelt wurden, das Vertrauen zu ihren Besitzern sich innerhalb von sechs Monaten signifikant verbesserte (75% im Vergleich zu 25% in der Kontrollgruppe ohne konsequentes Training). Diese Zahlen verdeutlichen die Bedeutung von Geduld und Konsequenz.
Positive Verstärkung spielt eine entscheidende Rolle. Loben Sie das Tier für erwünschtes Verhalten – ob es sich um einen Blickkontakt, das Annähern oder das Akzeptieren einer Berührung handelt – mit freundlichen Worten und Leckerlis. Vermeiden Sie Bestrafung, da diese das Tier eher ängstlicher und misstrauischer machen würde. Der Fokus sollte immer auf dem Aufbau einer positiven Beziehung liegen.
Denken Sie daran, dass der Prozess des Vertrauensaufbaus individuell ist und von Tier zu Tier variieren kann. Einige Tiere brauchen mehr Zeit und Geduld als andere. Vertrauen ist ein kostbares Gut, das sorgfältig gepflegt werden muss. Mit Geduld, Konsequenz und positiver Verstärkung können Sie jedoch eine starke und vertrauensvolle Bindung zu Ihrem Tier aufbauen.
Schrittweiser Aufbau von Vertrauen
Der Aufbau von Vertrauen bei Tieren ist ein langwieriger Prozess, der Geduld, Verständnis und Konsequenz erfordert. Es gibt kein Patentrezept, da jedes Tier individuell reagiert und seine eigene Geschichte mitbringt. Der Erfolg hängt stark von der Art des Vertrauensbruchs ab – war es ein einmaliger Vorfall oder ein länger andauerndes Trauma? Ein Tier, das geschlagen wurde, benötigt einen deutlich anderen Ansatz als ein Tier, das einfach vernachlässigt wurde.
Ein schrittweiser Ansatz ist daher essentiell. Beginnen Sie mit dem Aufbau einer positiven Assoziation. Das bedeutet, das Tier mit positiven Erfahrungen zu verbinden. Bieten Sie ihm regelmäßig Leckerlis an, sprechen Sie mit ruhiger, sanfter Stimme und vermeiden Sie jegliche Form von Zwang oder Druck. Kleine, positive Interaktionen, wie sanftes Streicheln (wenn das Tier es zulässt), können Wunder wirken. Wichtig ist, das Tier dabei genau zu beobachten und auf seine Signale zu achten. Ein zurückgezogener Körper, geknurrte Zähne oder eine weggezogene Schwanzspitze sind klare Anzeichen dafür, dass das Tier sich unwohl fühlt und man einen Schritt zurücktreten sollte.
Im nächsten Schritt können Sie versuchen, die Distanz zum Tier langsam zu verringern. Beginnen Sie mit einer größeren Distanz und nähern Sie sich dem Tier nur dann, wenn es entspannt erscheint. Vermeiden Sie direkte Blickkontakte, die von vielen Tieren als bedrohlich empfunden werden. Stattdessen konzentrieren Sie sich auf das Anbieten von Ressourcen, wie Futter oder Wasser, in der Nähe des Tieres. Sobald das Tier sich in Ihrer Nähe wohlfühlt, können Sie versuchen, es vorsichtig zu berühren. Beginnen Sie mit Körperteilen, die das Tier weniger empfindlich findet, z.B. die Schulter oder den Rücken.
Geduld ist die wichtigste Tugend. Es kann Wochen oder sogar Monate dauern, bis ein Tier wieder Vertrauen fasst. Es ist wichtig, keine unrealistischen Erwartungen zu haben und Rückschläge zu akzeptieren. Manchmal kann es vorkommen, dass das Tier plötzlich wieder ängstlich reagiert. In solchen Fällen sollte man einen Schritt zurücktreten und den Aufbau des Vertrauens langsam wieder von vorne beginnen. Es gibt keine Statistiken, die die genaue Zeitspanne für den Vertrauensaufbau quantifizieren, da dies stark von individuellen Faktoren wie der Tierart, dem Alter, der Vorgeschichte und der Art des Vertrauensverlustes abhängt.
Es kann hilfreich sein, sich professionelle Hilfe von einem Tierarzt oder einem erfahrenen Tiertrainer zu holen, besonders wenn es sich um schwere Fälle handelt. Ein Experte kann eine individuelle Strategie entwickeln und den Besitzer unterstützen, um das Tier bestmöglich zu unterstützen. Denken Sie daran, dass der Aufbau von Vertrauen ein Prozess des gegenseitigen Respekts ist und Zeit, Geduld und Verständnis erfordert.
Belohnungssystem & positive Verstärkung
Der Wiederaufbau von Vertrauen bei Tieren basiert maßgeblich auf einem gut durchdachten Belohnungssystem und der konsequenten Anwendung von positiver Verstärkung. Dies bedeutet, erwünschtes Verhalten gezielt zu belohnen und unerwünschtes Verhalten zu ignorieren oder durch alternative, positive Verhaltensweisen zu ersetzen. Im Gegensatz zu Bestrafung, die oft zu Angst und Misstrauen führt, fördert positive Verstärkung eine positive Assoziation zwischen Mensch und Tier und stärkt die Bindung.
Ein effektives Belohnungssystem muss auf das jeweilige Tier und seine individuellen Präferenzen abgestimmt sein. Während ein Leckerli für manche Tiere die höchste Motivation darstellt, bevorzugen andere Streicheleinheiten, Lob oder ein bestimmtes Spielzeug. Es ist wichtig, die Belohnung unmittelbar nach dem erwünschten Verhalten zu geben, um eine klare Verbindung zwischen Handlung und Konsequenz herzustellen. Verzögerungen schwächen den Lerneffekt deutlich. Eine Studie der Universität von Kalifornien, Berkeley (fiktive Studie, zur Illustration), zeigte, dass eine sofortige Belohnung die Erfolgsrate beim Training um 30% erhöht im Vergleich zu einer verzögerten Belohnung.
Positive Verstärkung bedeutet, das gewünschte Verhalten durch positive Reize zu verstärken. Beispielsweise kann ein Hund, der ruhig neben seinem Besitzer läuft, sofort mit einem Leckerli belohnt werden. Wiederholt man dies konsequent, lernt der Hund, dass ruhiges Laufen mit einer positiven Erfahrung verbunden ist und wird dieses Verhalten häufiger zeigen. Ein weiteres Beispiel: Eine Katze, die auf Zuruf kommt, erhält Streicheleinheiten und Lob. Wichtig ist dabei, kleine Schritte zu setzen und die Anforderungen schrittweise zu steigern. Anstatt direkt zu erwarten, dass der Hund stundenlang ruhig neben dem Besitzer läuft, beginnt man mit wenigen Sekunden und steigert die Dauer langsam.
Neben der Wahl der richtigen Belohnung spielt auch die Konsistenz eine entscheidende Rolle. Unregelmäßige Belohnungen verwirren das Tier und schwächen den Lerneffekt. Eine konsequente Anwendung des Belohnungssystems vermittelt dem Tier Sicherheit und Klarheit und beschleunigt so den Aufbau von Vertrauen. Es ist wichtig, geduldig zu sein und nicht zu erwarten, dass das Tier sofort versteht. Wiederholungen sind der Schlüssel zum Erfolg. Auch die positive Körpersprache des Menschen spielt eine wichtige Rolle: Ein ruhiger, entspannter Umgang und freundliche Worte unterstützen den Lernprozess und stärken die Bindung.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein gut durchdachtes Belohnungssystem und die konsequente Anwendung von positiver Verstärkung entscheidend für den Wiederaufbau von Vertrauen bei Tieren sind. Durch die richtige Wahl der Belohnung, die sofortige Belohnung nach erwünschtem Verhalten, die konsequente Anwendung und die Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse des Tieres kann eine starke und vertrauensvolle Bindung aufgebaut werden.
Fazit: Vertrauen wiederaufbauen bei Tieren – Herausforderungen und Perspektiven
Das Wiederaufbauen von Vertrauen bei Tieren ist ein komplexer Prozess, der ein tiefes Verständnis ihrer individuellen Bedürfnisse, ihrer Verhaltensweisen und ihrer Vorgeschichte erfordert. Wie unsere Untersuchung gezeigt hat, ist Geduld und Konsequenz essentiell. Ein schrittweiser Ansatz, der auf positiver Verstärkung basiert und negative Erfahrungen vermeidet, ist weitaus effektiver als Druck oder Zwang. Die Körpersprache des Tieres muss aufmerksam beobachtet und interpretiert werden, um frühzeitig auf Stresssignale reagieren zu können. Ein sicheres und berechenbares Umfeld spielt dabei eine zentrale Rolle, da es dem Tier die Möglichkeit gibt, sich zu entspannen und seine Angst zu überwinden.
Die Bindung zwischen Mensch und Tier ist entscheidend. Ein vertrauensvolles Verhältnis basiert auf Respekt, Empathie und konsequentem, positivem Handeln. Die Methode der Desensibilisierung und Gegenkonditionierung hat sich als besonders effektiv erwiesen, um negative Assoziationen mit positiven Erfahrungen zu überschreiben. Dabei ist es wichtig, die individuellen Lernprozesse des Tieres zu berücksichtigen und die Trainingsintensität an seine Kapazität anzupassen. Ein zu schneller oder zu intensiver Ansatz kann den Aufbau von Vertrauen sogar behindern und zu einem Verlust des bereits erreichten Fortschritts führen.
Zukünftige Forschung sollte sich verstärkt auf die wissenschaftliche Erfassung der individuellen Unterschiede im Aufbau von Vertrauen bei verschiedenen Tierarten konzentrieren. Die Entwicklung neuer Methoden, unterstützt durch technologische Fortschritte wie beispielsweise die Analyse von Biomarkern (z.B. Stresshormone), könnte die Effektivität der Trainingsmethoden weiter verbessern. Es ist zu erwarten, dass der Fokus verstärkt auf präventive Maßnahmen gelegt wird, um bereits im jungen Alter eine positive Mensch-Tier-Beziehung zu fördern und das spätere Auftreten von Vertrauensverlust zu minimieren. Die zunehmende Bedeutung des Tierwohls in der Gesellschaft wird die Nachfrage nach spezialisierten Kenntnissen im Bereich des Vertrauensaufbaus weiter steigern und zu einer verstärkten Ausbildung von Tierhaltern und -therapeuten führen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Aufbau von Vertrauen bei Tieren eine langfristige Investition in eine harmonische Mensch-Tier-Beziehung darstellt. Durch Geduld, Verständnis und die Anwendung geeigneter Methoden können auch Tiere, die negative Erfahrungen gemacht haben, wieder lernen, Menschen zu vertrauen. Die Zukunft liegt in der Kombination aus wissenschaftlichem Wissen, individueller Anpassung und einem ganzheitlichen Ansatz, der das Tierwohl in den Mittelpunkt stellt.